Roya Lux Infrared Sensor RLX-1201 reparieren

Begonnen von picass, 25.03.2022, 15:09:32 CET

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picass

Wer kennt es nicht, dass Bewegungsmelder ihre Funktion einstellen. Auf der Suche zum evtl. Nachkauf dieses IR-Moduls im Netz stieß ich auf den Beitrag in einem Elektro-Forum, in dem ein User  hilfesuchende Ratschläge zur Reparatur eingestellt hatte, aber niemand konnte helfen. Aber auch gänzlich unabhängig von diesem misslungenen Versuch reizt mich ein eigener Versuch, und der führte zum Erfolg. Der wäre auch nachvollziehbar und deshalb stelle ich das mal hier ein, falls nochmal jemand Rat gebrauchen könnte.

Zunächst musste natürlich versucht werden, die Grundlagen der Schaltung zu erkennen. Weil innen ein Micro-Relais mit 24 Volt-Spulenspannung werkelt, musste entsprechende Spannung irgendwo zu finden sein. Die maximale Spannung hinter dem Gleichrichter betrug jedoch nur weniger als 4 Volt. Die lagen auch am Eingang eines integrierten Spannungsreglers an, an dessen Ausgang nur 3,3 Volt. Das Haupt-IC – vermutlich ein µC – arbeitete damit übrigens, wenn auch nicht fehlerfrei. Die zu geringe Spannung lieferte natürlich den entscheidenden Hinweis und so konnte schnell ein Kondensator als Fehlerquelle ermittelt werden. Dieser 0,22 µF-C hatte den Großteil seiner Kapazität verloren, es kam nicht genug ,,Saft" durch. Nach dem provisorischen Austausch gegen einen ähnlichen vorrätigen C lief die Schaltung sofort wieder: 25 Volt lagen hinter dem Gleichrichter, hinter dem µC 5 Volt.

Die Erzeugung der Versorgungsspannung durch die ,,Strombremse" eines Kondensators, der letztlich als Ersatz für einen Trafo die hohe Spannung auf ein beherrschbares niedrigeres Niveau runterdrückt, genauer seinen Strom, ist ja ein alter Kniff, allerdings nicht wirklich elegant. Und er hat den weiteren Nachteil, dass keine Netztrennung stattfindet. Kann ich bestätigen, denn beim Testen bekam ich gleich einen ,,gewischt". An dieser Stelle daher auch gleich der Hinweis, dass Arbeiten an einem an 230 Volt angeschlossenen Gerät gefährlich sind und ohne Fachkunde zu unterlassen sind. Wer die nicht ans Stromnetz angeschlossene Schaltung prüfen will, kann mit einer Hilfsspannung an die Plus-und-Minus-Punkte des Gleichrichters gehen - gerne aber auch "davor". Für den Betrieb des µC, rsp. dessen LDO reichen 8 Volt, die Spule des Relais benötigt aber schon mindestens 15 bis 18 Volt.
Als Ersatz nicht irgendeinen Kondensator nehmen, sondern den mit exakt denselben technischen Daten, also Kapazität, ganz wichtig auf die X2-Klasse achten und die Spannungsangaben. Beim Zusammenbau auf die beiden spitzigen Einstellregler-Achsen achten.
Grüße, picass

Ossi


picass

Das "Danke" retourniere ich gleich mal. Ganz prima, dass du dich mit der Erfolgsmeldung deiner Rep gemeldet hast! Es macht schon Freude, dieser Art eine Bestätigung für die Arbeit zu erlangen.
Grüße, picass

Niklas

Lieben Dank für deinen Beitrag! Darf ich fragen was genau bei euch der Defekt war? Meine Leuchte geht immer wieder sofort an, nachdem Sie ausgeht (auch ohne Bewegung vor dem Sensor).
VG Niklas

picass

Klar man, darfst du fragen! >:D
Die Lampe hatte gar nicht mehr funktioniert. Weil der beschriebene Kondensator seine Fähigkeit verloren hatte, Elektronen in ausreichender Menge zu transportieren, war die Versorgungsspannung viel zu niedrig geworden. Da konnte schon ganz alleine das Relais nicht mehr schalten und ohne das wurde auch kein Strom für die Lampe zur Verfügung gestellt.

Mittlerweile habe ich fast so was wie einen Hass auf Wärmesensoren in Lampengehäusen. Da Zahl der Ausfälle, der Fehlfunktionen sind derart häufig, dass es einfach eine Last wird. Mal nimmt die Empfindlichkeit ab, dann leiden sie unter Kälte... oder Hitze, oder schalten so wie von dir beschrieben.
Innendrin werkelt ja meistens ein Micro-Controller. Die können aus ihrem Prog aussteigen. Da würde mit viel Glück eine stromlos-Pause von einer Stunde - oder so - helfen.
Bitte das noch zu Widerholung: Wenn du selbst an die Schaltung ran gehen willst, besorge/leihe dir einen Trenntrafo. Oder - wenn du genug Ahnung hast - dann schaue nach dem Spannungsregler (SP), welcher die Betriebsspannung für das µC bereitstellt. Die kann 3,3 Volt betragen oder auch 5 volt. "Vor" dem SP kannst du dann sachte, also langsam hochdrehen aus einem Netzgerät eine Hilfsspannug anlegen und dabei sorgfältig kontrollieren, ob der SP seine Arbeit gut verrichtet. Ist das der Fall, dann kannst du das Verhalten des µCs kontrollieren.
Leider ist es nicht immer einfach, aus dem Gewirr der Bauteile deren Verbindungen raus zu finden und somit einen Hilfs-Schaltplan zu erstellen. Ist ein ziemlicher Aufwand, ob das bei einem Einzelstück und den heutigen Preise sinnvoll ist, hängt von diversen Umständen ab. Viel Glück und ein vorsichtiges Händchen bei einem Rep-Versuch.
Grüße, picass
Grüße

WMS


picass

Danke dir auch für die Rückmeldung. So was ist immer eine gute Sache, gibt sie doch anderen Usern eine Chance, sich zu orientieren.
Grüße, picass


picass

Falls du mit deiner Frage mich meintest: der Defekt bestand darin, dass die Lampe immer ausblieb, also zu keiner Zeit Licht spendete. Das Relais, welches 24 Volt Betriebsspannung brauchte, konnte bei den durch den Kondensator-Schaden nur noch möglichen 3,3 Volt nun wirklich nicht mehr schalten: alles duster!
Guten Erfolg beim Rep-Versuch. Bei weiteren Fragen bitte melden.
Grüße, picass

Horstmann

Danke auch von mir. Kondensator ausgetauscht, Geld gespart, Resourcen gespart, Freude gehabt. Danke...  :)

picass

Solch positive Rückmeldungen spornen auch prima an, sich zukünftig ähnlich zu bemühen. Danke für deinen Kommentar.
Grüße, picass

Andreas

Hallo, ich hab das Problem, dass sie dauerhaft leuchtet und ni ht mehr abschaltet. Hast Du dafür eine Lösung? 

picass

Das Prob kenne ich auch von anderen, ähnlichen Sensor-gesteuerten Lampen. Wird aber schwierig, "aus der Ferne" da weiter zu helfen, zumal meine reparierte Lampe außen am Haus verbaut ist und sich nicht so einfach mal eben ab- und auseinander nehmen lässt.

Grundsätzlich könnte der Fehler hier liegen:
- am lichtempfindlichen Sensor. Die sind einer UV-Belastung ausgesetzt und das verkraften viele S nicht allzu lange.
- an einer Langzeit-Änderung von Bauteilen, welche den Arbeitzpunkt verschoben haben.
- am verbauten µC, die Dinger gehen natürlich auch schon mal hin, oder das interne Programm läuft in eine ungute Schleife.
Letzteres ließe sich durch einen Simpel-Versuch korrigieren: einfach für längere Zeit stromlos schalten, also z.B. 'ne Stunde und hoffen, dass der µC sich wieder gefangen hat und sauber von vorne startet.
Sonst hilft nur, die elektronische Schaltung in ihrer Funktion zu analysieren, will sagen, schauen, ob der Ausgang des µC's dauernd das Einschalt-Signal liefert. Falls nicht, dann halt den Weg vom µC zum Relais durchmessen, dann müsste dort das Einschalt-Signal sich ergeben haben. Vielleicht ist auch der Transistor, welcher das Relais schaltet, hin und hat einen "Kurzen", sodass dauernd eingeschaltet wird.

Zuletzt gesagt, aber hoch wichtig: Bei allem Prüfarbeiten an der Elektronik NICHT die 230-Volt-Netzspannung anschalten, sondern am besten ein Niedervolt-Netzgerät verwenden. Wenn das nicht da ist, könnte ggf. auch eine 9-Volt-Batterie die Versorgung eine kurze Zeit übernehmen. Für den µC reicht das, allerdings braucht das Relais zum Schalten 24 Volt.
Grüße, picass
Als Simple-

Josy

Vielen Dank für diese Info. Hab gerade bei einer Lampe den KO getauscht und sie funktioniert wieder. Hatte das Problem, dass sich die Lampe ohne Bewegung davor, nach ein paar Sekunden "AUS" immer wieder wieder eingeschaltet hat. Morgen kommt die zweite mit dem gleichen Fehlersymtom dran .... :)

Grüße Josy

picass

Danke auch dir für die Rückmeldung. Die nehme ich zum Anlass, nochmal freundlich darauf hin zu weisen, dass bitte nicht irgendein Kondensator genommen werden sollte, auch nicht dann, wenn die Kapazität und die Spannungsangaben überein stimmen. An diese Kondensatoren werden erhebliche Anforderungen im Betrieb gestellt, immerhin sollen sie sowas wie ein Ersatz für einen Trafo sein! Bitte auf das X2 Merkmal achten. Die sind deutlich teurer als "normale" Kondensatoren, aber die hohen Anforderungen - die Dinger gehen nicht "umsonst" so häufig den Bach runter -  rechtfertigen den Preis.

Mir ist früher mal beim Austausch eines solchen C's ein Nicht-Geeigneter fast um die Ohren geflogen. Da tat es eine kleine Stichflamme an der Seite des C's. Das ist ein kritisches Bauteil und rechtfertigt die Verwendung nur guter Qualität.
Grüße, picass
 

pic18


Zitat von: picass in 05.04.2023, 09:53:11 CESTBitte auf das X2 Merkmal achten
Danke für den Hinweis, finde ich wichtig :) .Bei mir ist vor kurzem ein Eltako Stromrelais kaputt gegangen. Da war auch der Kondensator defekt. Ich bin mir aber nicht sicher ob hier X2 auf den Kondensator stand. Das Eltako Relais hat wie alle elektronischen Eltako Relais die ich bisher zerlegt hatte, einen Pic der werkelt. Hier waren meist überall die Kondensatoren defekt. Bei dem Stromrelais werde ich Firmware umschreiben, dann kann ich ein Einschaltimpuls Relais sparen. Leider ist hier ein Schaltrelais verarbeitet welche einen Spannung von 48V hat. Die meisten anderen Eltakos arbeiten mit 12V Relais. Ich schalte damit mein Ladegerät am E-Bike ab wenn es voll geladen ist. 


picass

Zitat von: pic18 in 11.04.2023, 21:01:18 CESTIch schalte damit mein Ladegerät am E-Bike ab wenn es voll geladen ist.
Du......., des Wahnsinns fette Beute !

Ähm........, räusper, das ist ein Jahrhundert-Stichwort für mich. Es soll eines meiner nächsten  Projekte werden: die Abschaltung eines Ladegerätes. Genau genommen sollen es gleich zwei werden, weil es um zwar themenmäßig Ähnliches geht, jedoch in der Tat um zwei verschiedene Geräte.
Am besten, pic18, eröffnest du freiwillig einen neuen Fred.
Bevor ich das tue. >:D
Grüße, picass

pic18

ich habe es mit einem Stromrelais und einen Einschaltwischrelais gelöst. (Eltako AR12DX-230V, Stromrelais potenzialfrei) Für ein neues Projekt habe ich im Moment keine Zeit. Mir ist von meiner Heizung der Raumcontroller kaputt gegangen. Jetzt muss ich meine Firmware von meiner zusätzlichen Steuerungsplatine mit Pic 18f4685 ändern damit ich alle Parameter eingeben kann. Ein neuer Raumcontroller kostet ca. 300€ und ist wahrscheinlich der gleiche einfache Aufbau wie der Alte, reparieren mag ich den Alten auch nicht.  Da ist ein ganz billiger Inkrementalgeber mit mechanischen Kontakten verbaut, ein elektronischer mit Lichtschranke usw., wie ich ihn aus der Industrie kenne,  wird nicht auf die Platine passen.

@ Admin: ich frage mich, warum sich die Schriftgröße bei Änderung nur in Eingabemodus ändert und nicht in der Vorschau.

eric

Zitat von: Niklas in 08.12.2022, 11:23:44 CETMeine Leuchte geht immer wieder sofort an, nachdem Sie ausgeht (auch ohne Bewegung vor dem Sensor).
das war bei mir auch - bis zu 10-15x ging sie wieder an, obwohl keine Bewegung zu melden war !
Austausch des Kondensators hat's behoben - prima Tip - danke auch von meiner Seite; 
leider fand ich kein Kondensator mit den richtigen Abmessungen, sodass das Lampengehäuse meiner Trio Pearl Aussenwandleuchte nicht mehr richtig zu geht, aber zumindest funktioniert sie wieder ! 
eric

picass

Zitat von: eric in 08.10.2023, 11:51:27 CEST.....leider fand ich kein Kondensator mit den richtigen Abmessungen.....
Hallo eric! War ein Weilchen in Urlaub, deswegen reagiere ich mich erst jetzt:
Fein, dass du dich mit deinen Erfahrungen hier meldest.

Habe deinen Beitrag zum Anlass genommen, mal nach passenden Kondensatoren zu forschen. Die "kleinsten" Kondensatoren - also diejenigen mit dem geringsten Rastermaß - wären solche mit RM15. Als mögliche Lieferanten nenne ich zwei: Conrad-Electronik Best.-Nr.: 1335265-62 oder Reichelt Art-Nr.: EPCO B32922C3224
Generell zu finden sind die als Beispiel bei Reichelt, wenn man in die Suche "Funkentstörkondensator" eingibt, dann die Merkmale: 220nF und z.B. 275 Volt anklickert. Das genaue Rastermaß des orig. verwendeten Kondensators hatte ich leider nicht vermerkt, aber die beiden o.g. Typen mit RM15 sind halt die Kleinsten.
Grüße, picass

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