Gabelstapler 1980

Begonnen von ^Cobra, 18.06.2024, 07:30:55 CEST

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^Cobra

Moin Männers,
Ein Kollege fragte mich ob ich bei Gelegenheit nach ein elektro Stapler schauen kann. Dieser will weder vor noch zurück fahren. 
Es handelt sich um einen 12 V betriebenen Stapler von ca 1980. Es soll wohl eig. Recht primitive Technik drin sein. Diese kann man aber natürlich nicht mehr erwerben. 
Ich vermute für den Antrieb werden Ströme von >100A zu erwarten sein. - Respekt ist also vorhanden.
Ich werde versuchen den Fehler zu finden, wollte aber auch mal eine alternative im Hinterkopf haben. Da würde ich gerne mit euch ein bisschen diskotieren. 
Am Wochenende werde ich das erste mal beim Stapler sein und hoffentlich paar Daten herausfinden. 

Gruß 
Cobra 

picass

Das wird in der Tat eine Angelegenheit für echte Mannstypen!
Was mir dazu als Erstes einfiel: Sicherungen !
Als Zweites: respektvoller Abstand beim Arbeiten!
Stell dir vor, du berührst irgendwelche Teile der Elektronik und plötzlich setzt sich der G-Stapler in Bewegung!! Da hilft weder ein Handschuh noch ein Helm. Obacht!
Ansonsten wirst du mit einem altbekannten Problem konfrontiert werden: in etwas wüsten Umgebungen sind sämtliche elektrischen Leitungen, insbesondere aber die Steckverbindungen durch fette und meist harte Isolierungen derart geschützt, dass man fast nirgendwo an einen blanken Kontakt kommt, um dort z.B. das Anliegen einer Spannung prüfen zu können. Ist in meinem Auto voll schäbbig: alles so perfekt isoliert, dass man sich auch nicht traut, die Isolierung auf zu popeln, um an Blankes zu kommen. Mit dünnen Nadeln durchstechen, wäre in hatten Fällen ein Weg, aber....
Noch was: was macht denn der Akku? Nicht, dass bei Belastung, also beim Starten da alles zusammen bricht?!
Grüße, picass

picass

Wie stapelt es sich so?

Altehrwürdige Elektronik....! Bin wahrlich kein Kenner der elektronischen Schaltungen von Gabelstapler, daher kann ich nur mutmaßen: die fetten Lastströme könnten über Hochlast-Relais gesteuert werden, was die Sache sehr übersichtlich macht. Oder aber es könnten Thyistoren zum Einsatz kommen, was es aus meiner Sicht schwierig macht. Mit denen hatte ich länger nichts mehr zu tun und weiß daher im Moment nicht, ob es solche Typen gibt, deren Laststrom man - mittlerweile - über einen Steueranschluss ausschalten kann.
Relaiskontakte können kleben, kennt man ja. Obacht, falls sich solch klebender Kontakt plötzlich "entklebt" und die Power wieder freigibt.

Am besten wäre es natürlich, wenn man eine/die Elektronikplatine ausbauen und auf seinen Labortisch legen könnte. Die paar Anschlüsse kann man flugs durch Simultanes ersetzen: als Motor kommt eine 12-Volt-Autolampe zum Einsatz, dann braucht es noch Ein-Aus-Schalter und halt Saft.
Denke ich an die Elektrik im Auto, dann gibt es da in der Regel ein absicherndes Schaltschütz, welches bei Störungen den fetten Akku komplett abklemmt. Müsste es beim Stapler auch geben, also nach mindestens 2 Relais forschen.
Melde dich mal, klingt abenteuerlich, aber gerade deswegen mit Unterhaltungswert, so'nen Gabelstapler zum Stapeln zu verhelfen.
Grüße, picass


^Cobra

Moin Männers,
also der Stand ist inzwischen:
-es ist doch ein 24V Netz.
- Es gibt 2 Relais (für Links und rechts lauf je eins)
- es gibt insgesamt 3 Tyristoren sowie 2 Freilaufdionen.
- Ich habe mit den Ozi geprüft ob de Tyristoren ein Zünd impuls kriegen. Zumindest kam da was. Ob die Spannung ausreicht also hoch genug ist sei erstmal hingestellt.
-Wir haben kurzerhand das Kabel was bei den Tristoren angeschlossen war einfach mal gekappt, an Masse gehalten, relais angeschaltet und mit ein ordenlichen Lichtbogen setze sich der Motor in Bewegung. (Relais sind offen (!)) Also => Motor Wicklung (Anker und Stator) Heile, Relais Heile,Kabelbaum zum motor hin heile.
Entweder Tristor kaputt oder die Zündimpuls zu schwach. Den Kondensator zum Mode wechsel haben wir geprüft und scheint auch heile zu sein.

Der Kollege überlegt jetzt eine neue Motorsteuerung einzubauen. (also kein Eigenbau). Ähnlich wie in dem Link von Ottmar.( Danke dafür).

Werde berichtetn wie es weiter geht bzw. wenn es weiter geht.

Gruß
Cobra

^Cobra

So,
ich habe nun erfahren das ein neuer Motorsteller bestellt wurde.
Sobald dieser eingebaut und getestet ist werde ich hier mal berichten.

Gruß
Cobra

picass

#6
Hab' gerade wieder rein geschaut. Zumindest aufgrund des Berichtes ist nicht klar, worüber denn nun der fette Motorstrom geschaltet wird, also: ob über Thyristoren oder Relais. Wahrscheinlich ja wohl über die Relais's.
Egal...., beide Bauteile lassen sich gut prüfen, zumindest, wenn man sie vom Rest der Schaltung isolieren kann. Bei den Thyristoren lässt sich vom niedrigen Lastwiderstand über z.B. eine 10 Watt Auto-Glühlampe alles Mögliche in den Lastzweig zum Testen schalten und für den Steuerimpuls kann man auch auf Verdacht mal 5 mA und 5 Volt anlegen - ist klar: Schutzwiderstand vor dem Gate muss sein. Oder ins Datenblatt schauen. Bei Relais wäre ich vorsichtig. Mit dem Ohmmeter kann leicht eine Verbindung angezeigt werden, welche aber für fette Lastströme gar nicht besteht. Da hilft dann das Gehäuse aufbördeln und die Kontakte beäugen. Nur ordentlich verschließen wieder, aber das Zeug ist ja robust.
Wäre das meine Rep-Aufgabe, dann würde ich als allererstes nach einem Schaltplan Ausschau halten und gäbe es den nicht, würde ich ihn für die wichtigen Komponenten selbst erstellen. So'n Ding hilft mir aufs Pferd.
Grüße, picass

^Cobra

Die Relais bestimmen die Drehrichtung, die tyristoren die Geschwindigkeit. 
Die Relais haben kein Gehäuse. Die tyristoren sind alle an ein alu Klotz montiert. 
Dabei ist einer der Haupt tyristor, dann gibt es ein lösch sowie neben tyristor. (eine gute Doku ist/war vorhanden) 

Wie berichtet wurde bereits entschieden die komplette schaltung durch was modernes zu ersetzen.

picass

Na, dann ist ja schon fast Alles in trockenen Tüchern......, sofern das Moderne passen sollte.

Damit wäre hier ja auch alles gesagt. Aber da ist wieder meine Neugierde. Wenn möglich und du in Stimmung bist, dann könntest du noch so die eine  oder andere Grob-Info rüber schieben.

- Stichwort: "Thyristoren regeln Geschwingkeit"
  Frage: Wird der Strom für die Motoren als "Gehacktes" angeboten? Also als in Impulse zerlegter Gleichstrom?


- Stichwort: "Lösch-Thyristor"
  Frage: Gibt es eine (einfache) Info über diesen Lösch-Vorgang?

Thyristoren habe ich früher häufig, aber seit Ewigkeiten nicht mehr verwendet. Vor allem das Löschen würde mich schon interessieren, insbesondere, da es in deinem Anwendungsfall um voll fette Ströme geht. Is klar, bei Gleichstrom-Gehacktem müsste man nur das Ende eines "1"-Impulses abwarten. Aber wofür dann doch noch ein Lösch-Thyristor? Bin einfach neugierig.
Grüße, picass

PICkel

Zitat von: picass in 01.07.2024, 12:30:13 CESTAber wofür dann doch noch ein Lösch-Thyristor?

Wenn ich mich dazu mal "einklinken" darf:

Ein Thyristor bleibt nach dem Zünden solange leitend, bis sein Haltestrom unterschritten wird.
Bei Wechselspannung passiert das periodisch beim Nulldurchgang der Wechselspannung.
Bei Gleichspannung/Gleichstrom und einer im Wesentlichen ohmschen Last bleibt normalerweise der Stromfluss im Bereich oberhalb des Haltestroms und der Thyristor sperrt nicht.
Man muss also dafür sorgen, dass durch geeignete Maßnahmen der Stromfluss kurzzeitig den Haltestrom unterschreitet. Das wird normalerweise über einen zweiten (Lösch-)Thyristor realisiert. Dieser schaltet einen Kondensator parallel zum Arbeits- Thyristor und erzeugt dadurch quasi einen Kurzschluss, der zum Unterschreiten des Haltestromes am Arbeits- Thyristor und zu dessen Löschung führt. Ist der Kondensator geladen, fällt auch der Strom des Löschthyristors unter dessen Haltestrom und die Schaltung geht in den nichtleitenden Zustand.
Der Löschkondensator wird durch einen Entladewiderstand entladen.

Ich nehme an, dass auch im vorliegenden Fall so vorgegangen wird.

Gruß
PICkel
Thyristor.png

PICkel

Entschuldigung, Korrektur!
Da hat sich bei der Schaltung leider ein Fehler eingeschlichen:
Bei leitendem Arbeitsthyristor ist die Spannung über C1 gleich Null. Also kann bei gezündetem Löschthyristor kein Stromfluss zustande kommen. R2 muss als Ladewiderstand geschaltet werden (linker Anschluss an Betriebsspannung).
Dann wird beim Zünden von T2 die Anode von T1 mit umgekehrter Polarität beaufschlagt und T1 sperrt.

Gruß
PICkel



picass

#11
Der "Klinker" hats gerichtet. Also fast, bis auf den Zeichnungsfehler. >:D Gibst noch eine Korrektur-Zeichnung?
Jetzt wo du es sagst, so ganz düster....da war doch mal was......? ::)

Da muss aber schon ein sehr, sehr fetter Kondensator sitzen, der es schafft, mit seiner Energie gegen die irre fetten Ströme im Lastzweig anzukämpen. Is klar, da reicht wohl schon eine Milli-Sekunde, aber dennoch... NIcht auszudenken, was wäre, wenn  der Elko irgendwann seine Kapazität nennenswert einbüßt und der Hautzweig nicht mehr abgeschaltet wird.
Danke für die Erinnerung.
Grüße, Bernd

^Cobra

Moin Jungs!
Ihr seid schneller als ich arbeiten kann...
Also:
Ja im Grunde läuft es so wie PICkel geschrieben hat. Es gibt eine Recht gute Doku über diese Stapler Steuerung welche der Kollege von ein Stapler Service Firma netterweise erhalten hat. Der Kondensator hatte noch recht genau seine Kapazität, dies haben wir nachgemessen. Und ja, der war schon etwas größer :P

Leider zickt derzeit mein zweites Auto rum wo ich krampfhaft versuche die Radnabe zu tauschen o.O Somit liegt sowohl der Stapler als auch meine Garten-Werkstatt-Hütte mal wieder hinten.


PICkel

#13
Sooo,

also hier die korrigierte Schaltung.
Es sei noch dazu gesagt, dass es sich nur um eine Prinzipdarstellung handelt. In der Realität wird da u.U. schon einiger Mehraufwand getrieben, als Beispiel sei die Tröger- Schaltung genannt.
Eine Erklärung gibt's hier:

https://www.youtube.com/watch?v=C4iXrNoWYII
(Kann man eigentlich den dämlichen Werbevorspann abstellen?)

Gruß
PICkelThyristor.png


picass

Zitat von: ^Cobra in 03.07.2024, 06:37:09 CESTLeider zickt derzeit mein zweites Auto rum wo ich krampfhaft versuche die Radnabe zu tauschen o.O Somit liegt sowohl der Stapler als auch meine Garten-Werkstatt-Hütte mal wieder hinten.
Es sieht übel aus....! :'( Nicht nur wegen Bidens Alterungserscheinungen und dem Kriegsgetümmel im Osten und Südosten....., es reichen schon vermeintlich harmlose Umstände, um lahm gelegt zu werden: erst der Kauf eines neuen-gebrauchten Autos, dann der Kampf gegen Rollladenprobs und nun ist es mein 18 Jahre alter Wagen mit seiner Luftfederung, die rum zickt. Das ist so kompliziert, dass es die Spezialisten im speziellen Unterforum des speziellen Autoforums zu überfordern scheint. Und was soll ich da als kleiner Wicht sagen, der sich nicht als Schrauber (Mechanik), sondern als Elektroniker betrachtet? Wie gerne würde ich zum Lötkolben oder zum neuen PICkit5 oder dem mit frischem Akku bestückten Notebook zwecks einiger Programmier-Orgien greifen, aber ach......
Grüße, picass


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